Herbst
Nebel und Reif
künden Ende langer Tage,
künden Ende aller Tage,
künden Ende.
Wälder aber,
rothaarige und blonde,
trösten mich,
speichern Hoffnung,
speichern Glut,
künden Wiederkehr
der Sonne.
Künden Wiederkehr.
Hans-Peter Schwöbel: Licht Ernten. verlag regionalkultur. Seite 56.
Dieses kleine Gedicht, wie auch mein letzter BLOG, „Bruder Efeu“, ist ein Beitrag zu einem Genre, das im Englischen mit „Nature Writing“ überschrieben wird. Im Deutschen würde ich es eher als Poesie der Natur umschreiben als mit dem Wort Naturpoesie; denn es gilt, die Autorenschaft der Natur zu betonen. Ich habe viele Texte dieser Art geschrieben und empfinde mich dabei als Sekretär der Natur, der niederschreibt, was diese in ihm aufleuchten lässt. Die Natur erscheint als sie selbst, aber auch als musikalisch-ästhetisch-religiöses Gleichnis menschlichen Ahnens, Erinnerns und Sehnens. Wir spiegeln uns in der Natur und sie sich in uns. Dabei werden wir geistig und sinnlich jener Welten gewahr, in denen wir leben: Natur. Psyche. Gesellschaft.