Jetzt als Podcast anhören:
Pfälzer Fruchtfeige
Foto: Hans-Peter Schwöbel
In der Kurpfalz, wo Jordan und Rhein zusammenfließen, lebt ein Baum, der in besonders wohlschmeckender Weise die Bibel und das Heilige Land mit unserer schönen Heimat am Rhein verbindet. Neben Palme, Weinstock, Ölbaum und Dornbusch gehört der Feigenbaum zu den besonderen Pflanzen der Bibel, die zu tiefgründigen Gleichnissen herangezogen werden:
Beim Propheten Hosea finden wir die Liebeserklärung Gottes an sein Volk: „Wie man Trauben findet in der Wüste, so fand ich Israel; wie die erste Frucht am jungen Feigenbaum, so sah ich Eure Väter.“ (Hosea 9,10) Trauben in der Wüste - das gleicht einem Wunder. Kann man jemandem inniger sagen, dass man ihn liebt?
Im Buche Richter finden wir die Jotam-Fabel, in der die Bäume sich treffen, um einen König zu wählen. Sie tragen auch dem Feigenbaum die Macht an: „Komm, sei Du unser König! Der Feigenbaum sagte zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit aufgeben und meine guten Früchte und hingehen, um über den Bäumen zu schwanken?“ (Richter 9, 11) Nachdem die Früchte tragenden Bäume allesamt abgelehnt hatten, sich mit etwas so üblem wie Macht und Herrschaft zu beflecken, blieb nur der Dornstrauch als Herrscher übrig. Der würde herrschen mit seinen Mitteln und alle unter seine Herrschaft zwingen.
Über diese Fabel sollten wir nachdenken, wenn uns die Politik wieder einmal zum Hals heraushängt.
Im Matthäus-Evangelium leuchtet eine Weisheit, die zum geflügelten Wort wurde: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?“ (Matthäus 7, 16) Die Früchte sind es, nicht Worte oder hehre Absichten, die zeigen, wen oder was wir vor uns haben, und wer wir selbst sind.
Rosch ha-Schana
Das Jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana (Haupt des Jahres) beginnt in diesem Jahr am Sonntagabend, 25. September und endet am Dienstagabend, 27. September 2022. Es beginnt das Jahr 5783 im jüdischen Kalender.
Rosch ha-Schana ist laut Talmud Beginn und Jahrestag der Weltschöpfung, steht aber auch für den Tag der Erschaffung Adams. Es ist der Tag der Forderung, Bilanz zu ziehen über das eigene moralische und religiöse Verhalten im abgelaufenen Jahr, und man tritt mit Gebeten für eine gute Zukunft vor Gott.
Schana tova! Ein gutes neues Jahr, uns und unseren jüdischen Geschwistern in Deutschland, Israel und in der Welt!
Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 24. September 2022