Der Schwöbel-BLOG am Samstag

„Es ist Judenhass"

 

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Judenhass

Gemälde: Waltraud Gossel
Foto: Hans-Peter Schwöbel

Dr. Jacques Schuster, Chefkommentator/Ressortleiter Politik der WELT und WELT AM SONNTAG, gehört zu jenen kraft- und geistvollen öffentlichen Intellektuellen, die es angeblich in Deutschland gar nicht gibt. In DIE WELT vom Mittwoch, 15.11.2023 publizierte er, wie schon so oft einen klaren Kommentar, dem ich mit Herz und Verstand zustimmen kann, und den ich hier in voller Länge zitieren möchte.


„Es ist Judenhass
Jacques Schuster

Man sollte aufhören, Judenhass mit dem weniger griffigen Fremdwort Antisemitismus zu verhüllen, und offen darüber sprechen, was klar benannt werden muss.


Es ist Judenhass, wenn sämtliche Haupt- und Nebeninstitutionen der Vereinten Nationen, die halbe Europäische Union, zahlreiche Außenminister in aller Welt und viele Demonstranten auf Europas Straßen den israelischen Beschuss von Krankenhäusern im Gaza-Streifen beklagen und darin (wieder einmal) einen Beleg für den israelischen Rachegeist sehen. Reagierten die heute Empörten ähnlich heftig, als Russland ein ukrainisches Krankenhaus nach dem anderen dem Erdboden gleich schoss? Wo vernahm man tagelange Proteste, als Syriens Machthaber die eigenen Bürger abschlachtete? Nicht einmal die arabischen Brüder erregten sich damals in dem Maße, in dem sie sich nun über Israel ereifern.


Es ist Judenhass, wenn keiner der Aufgebrachten zur Kenntnis nimmt, dass Israel die Zivilisten vor Angriffen warnt, ihnen Fluchtrouten aufzeigt, Krankenhäuser mit Treibstoff beliefert und mehrstündige Kampfpausen einlegt, damit die Menschen fliehen können.


Es ist zumindest scheinheilig, wenn nicht sogar vorurteilsbeladen, wenn Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der grundsätzlich immer sofort bereit ist, der Welt alle Pfauenfedern seiner Eitelkeit zu präsentieren, die Israelis zu einem dauerhaften Waffenstillstand auffordert und dabei in Kauf nimmt, dass die Terroristen der Hamas wieder einmal davonkommen.


Hochgerechnet wären 8680 Franzosen gestorben

Wollte man die Zahl der Menschen auf Frankreich hochrechnen, die in Israel am 7. Oktober ermordet worden sind, wären an einem Tag 8680 Franzosen getötet worden. Jeder, der die französische Politik seit dem Terroranschlag auf die Zeitschrift „Charlie Hebdo“ 2015 verfolgt, kann sich leicht ausmalen, auf welche Weise Frankreichs Regierung nach einem solchen Terrorakt gegen eine Gruppe vorginge, die wie die Hamas in einem begrenzten Gebiet tätig wäre: purement et simplement – ohne viel Federlesen.


Und die deutschen Politiker? Sie sollten aufhören, immer erst von der Verantwortung zu sprechen, die ihnen die Vergangenheit auferlege, ehe sie ihre Solidarität mit Israel erklären. Nicht die sechs Millionen ermordeten Juden verpflichten Deutsche zu einem besonderen Verhalten gegenüber Israel, sondern die Tatsache, dass ein Staat mit denselben westlichen Werten auf eine Weise angegriffen wird, die kein zivilisierter Mensch hinnehmen kann.“

 

Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 25. November 2023

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