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Was können wir wissen?
Hans-Peter Schwöbel
Unter den großen Fragen der Philosophie gehört „Was können wir wissen?“ wohl zu den elementarsten. Schon antike Denker befassten sich mit ihr und nicht zuletzt große Aufklärer wie Kant und Voltaire, wie Karl Popper, Hans Albert und Manès Sperber. Ich hatte das Glück, an der Universität Mannheim bei Hans Albert studieren zu dürfen. Und bei Ernest Jouhy, einem Schüler Manès Sperbers, in Frankfurt zu promovieren.
Was können wir wissen?
Mich treibt diese Frage von Jugend an um, und ich widme ihr immer wieder Essays. Wir können Antworten auf diese Frage finden. Gleichzeitig bleibt sie immer offen, weil sich sowohl die Realitäten als auch unsere Erkenntnismöglichkeiten (Methoden, Medien, Verfahren, Techniken, Instrumente, Theorien, Erfahrungen und Erwartungen) stets verändern.
Besonders wichtig ist unser Wille zur Wahrheit, der nicht selten mit unserem Wunsch nach Anerkennung in Konflikt gerät. Ebenso wie mit unserer oft heftigen Sehnsucht nach Sicherheit. Axel Bojanowski schreibt in DIE WELT, Montag, 28. Juli 2025, Seite 2: „Menschen hassen die Ungewissheit mehr als die Lüge…“ und zitiert den Statistiker Nassim Taleb: „Wir haben lieber unrecht und sind uns sicher, als dass wir recht haben und unsicher sind.“ Diese Spannung ist einfach und komplex zugleich. Und ein steter Auftrag an eine selbstbestimmte Persönlichkeitsentwicklung.
Qualität der Quellen
Unter anderem wird unser Denken und Erkennen von der Qualität unserer Quellen bestimmt. Auch ein gescheiter Kopf kann keine vernünftigen Gedanken fassen, wenn er mit Schrott gefüllt wird und ihm wichtige Informationen vorenthalten werden. Die politisch-medial-religiöse Kommunikation (besonders des ÖRR) hat sich in großen Teilen von der demokratisch-wissenschaftlichen Aufgabe entfernt, die Menschen im Lande möglichst objektiv, kritisch, vielfältig und mit Abstand zu Staat und Regierungen zu informieren. Ganze Parteistrukturen, regierungsabhängige „Nicht-Regierungs-Organisationen“ und Mediengeflechte spielen sich als Erzieher und Influencer auf und ruhen nicht, bis sich ihr eigener massiver Bildungsnotstand als Standard und Machtstütze in der Gesellschaft durchgesetzt hat. Siehe mein Essayband Unwissen ist Macht, GHV, 2024.
Im Namen von Aufklärung, Demokratie und Emanzipation sind wir aufgerufen, uns dieses Dominanzstreben nicht bieten zu lassen, sondern nach eigenen Quellen für Information, Analyse und Verstehen zu suchen. Gerne möchte ich Sie immer wieder auf Medien hinweisen, mit denen ich gute Erfahrungen mache.
Heute empfehle ich Ihnen folgenden Link. Er führt Sie auf die Website Forum Wissenschaft Wirtschaft & Politik (FWP) Der Metropolregion Rhein-Neckar. Das FWP bietet seit Jahren hochkarätige Vorträge jenseits des informationellen Main-Streams. Natürlich sind auch hier die Beiträge von unterschiedlicher Qualität. Der von Julian Reichelt (NIUS) vom 26. Juni 2025 ist exzellent. Ich kann Ihnen diese Rede als Sternstunde demokratischer Aufklärung ans Herz legen. Sie klärt auf und macht Mut.
https://f-w-p.eu/2025/06/26/meinungsfreiheit-und-cancel-culture/
Wenn Sie auf dieser Website auf den Link Vorträge klicken, finden Sie alle bisherigen Beiträge, darunter auch meinen Vortrag vom 16. November 2023: Macht kritisch – Sprache als Machtinstrument und emanzipatorische Ressource.
Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 16.08.2025