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Foto: Hans-Peter Schwöbel
Es werde Licht!
Hans-Peter Schwöbel
Die Sinnkrisen und Kulturkämpfe unserer Tage werden seit Jahren provoziert und dominiert von anti-aufklärerischen und anti-emanzipatorischen Milieus, die jede Gegenrede unter Verdacht stellen, um so Kritiker und Kritik auszuschalten. Davon sind alle wichtigen Themen betroffen: Corona, Klima, Energie, Migration, Sprache, Sexualität, zwischenmenschliche Beziehungen, nationales und europäisches Selbstbewusstsein und Selbstverständnis. Vieles mehr. NGOs entpuppen sich als bezahlte Handlanger von Regierungen und anderen Machthabern. Meldestellen werden installiert, um Denunziantentum zu stimulieren und zu organisieren.
Der Anspruch dieser Reaktionäre, sie seien die Progressiven, ist schiere Realsatire.
Schneisen des Lichts
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt (SPD) ist ein großer Aufklärer unserer Tage. Mit Mut, klarem Verstand und hoher Sachkenntnis legt er Schneisen des Lichts in die sorgsam verbreitete Dunkelheit. DIE WELTWOCHE vom 14. August 2025 hat mit Vahrenholt ein längeres Gespräch geführt, das ich in mehreren Folgen in meinem Der Schwöbel-Blog am Samstag wiedergeben werde.
«Donnerschlag für die Klimadebatte» (Teil 1)
CO2 ist kein Schadstoff, sondern der Grundstoff des Lebens. So lautet das brisante Fazit eines offiziellen Berichts der Trump-Regierung. Was bedeutet das für Wissenschaft und Politik? Professor Fritz Vahrenholt, ehemaliger Umweltminister von Hamburg, klärt auf.
Roman Zeller
Weltwoche: Herr Vahrenholt, das US-Energieministerium hat den Bericht
«A Critical Review of Impacts of Greenhouse Gas Emissions on the U.S. Climate» veröffentlicht - worum geht es da im Kern?
Fritz Vahrenholt: Dieser Bericht ist ein Donnerschlag für die Klimadebatte. Die Trump-Administration hat fünf ausgeschlossene Wissenschaftler - Koryphäen wie Ross McKitrick, der den «Hockey Stick»-Fehler entlarvte, Judith Curry, die aus ihrer Professur gedrängt wurde, Steven Koonin, ehemaliger Energie-Staatssekretär unter Obama, sowie John Christy und Roy Spencer - beauftragt, die Klimawissenschaft kritisch zu prüfen.
Ihr Fazit auf 150 Seiten: CO2 ist kein Schadstoff, sondern der Grundstoff des Lebens. Ohne CO2 gibt es keine Fotosynthese, keine Pflanzen, keine Nahrung. Der Bericht zeigt, dass die Vorteile eines höheren CO2-Gehalts, wie ein 15-prozentiger Zuwachs bei Reis- und Weizenerträgen weltweit, systematisch ignoriert werden. Gleichzeitig übertreiben die Klimamodelle die Erwärmung, weil sie natürliche Faktoren wie Wolkenverdünnung ausblenden. Messungen belegen: 80 Prozent der Erwärmung der letzten 25 Jahre stammen von dünneren Wolken und stärkerer Sonneneinstrahlung, nicht vom Treibhauseffekt des CO2. Die Schlussfolgerung: Eine Politik des CO2-Verbots ist weder wissenschaftlich noch wirtschaftlich gerechtfertigt. Dieser Bericht fordert eine ehrliche Debatte, die der Weltklimarat (IPCC) bisher verweigert hat.
Weltwoche: Was bedeutet dieser Bericht für die Wissenschaft generell?
Vahrenholt: Er zwingt die Wissenschaft, sich ihrer Prinzipien zu besinnen: Messungen schlagen Modelle. Die IPCC-Modelle sind fehlerhaft, weil sie nur CO2 als Treiber sehen und natürliche Faktoren wie Wolken, Sonneneinstrahlung oder Klimazyklen ignorieren. Messungen zeigen: keine Zunahme von Dürren, Hurrikans oder Starkregen - entgegen der Panikmache. Der Bericht ist mit hunderten Quellen untermauert und fordert Kritiker auf, Stellung zu beziehen. Das ist Wissenschaft: These, Antithese, Debatte. Doch der IPCC hat Kritiker ausgeschlossen, ihre Publikationen blockiert.
«Eine Politik des CO2-Verbots ist weder wissenschaftlich noch wirtschaftlich gerechtfertigt.»
Ich selbst habe 2021 über die Bedeutung der Wolkenverdünnung publiziert - ein Thema, das der Bericht aufgreift. Dieser Bericht zwingt die Wissenschaft, sich auf Messungen zu besinnen. Ich bin gespannt, wie er auf der nächsten Weltklimakonferenz in Brasilien aufgenommen wird. Die Bürger werden fragen: «Haben wir auf das falsche Pferd gesetzt?»"
Weltwoche Nr. 33.25, 14. August 2025
Teil 2 folgt.
Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 27.09.2025