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Hans-Peter Schwöbel

Hier folgt Teil 2 des Gesprächs in DIE WELTWOCHE Nr. 33.25, vom 14. August 2025 mit Prof. Dr. Fritz Vahrenholt

«Donnerschlag für die Klimadebatte» (Teil 2)

Weltwoche: Welche Konsequenzen hat dieser Bericht für das Pariser Abkommen?

Vahrenholt: Das Pariser Abkommen ist ein Trugbild.

Es verpflichtet Europa (mit nur 6,5 Prozent der globalen CO2-Emissionen) zu drastischen Reduktionen, während China (mit 33 Prozent) als «Entwicklungsland» nichts tun muss. Der Bericht könnte das CO2-Endangerment-Finding der US-Umweltbehörde EPA kippen, das CO2 als Schadstoff definiert. Dies war ein Trick Obamas, weil er im Kongress keine Mehrheit für ein Klimaschutzgesetz hatte. CO2 wurde über ein Luftreinhaltegesetz reguliert - absurd, den Grundstoff des Lebens mit Schadstoffen gleichzusetzen. 

Wenn die USA dieses Fundament aufgeben, fällt ihre CO2-Politik. Europa muss nachziehen, sonst bleibt es mit seiner CO2-Obsession allein. China und Indien emittieren weiter, während Europa sich deindustrialisiert. Das Abkommen wird nicht sofort kollabieren, aber an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn die USA aussteigen und China privilegiert bleibt.

Weltwoche: Ist der Bericht eine gute oder eine schlechte Nachricht für die Welt?

Vahrenholt: Eine grossartige Nachricht! Die CO2-Hysterie hat Europa in die Knie ge-zwungen. Deutschland und die Schweiz opfern Wohlstand für eine Politik, die global nichts bewirkt. Die USA haben erkannt, dass günstige Energie der Schlüssel für die nächste industrielle Revolution ist, etwa im Bereich der künstlichen Intelligenz. Trump setzt auf Kernenergie, Erdgas und Kohle mit CO2-Abscheidung. Europa verdoppelt die Strompreise durch CO2-Abgaben und treibt die Industrie in die Flucht. Der Bericht ist ein Weckruf: Europa muss seine Wettbewerbsfähigkeit retten, sonst verliert es den Anschluss. Die Schweiz ist hier ein Sonderfall: Sie ist das Top-Land weltweit in der Vermeidung von CO2 pro produziertem Wert, mit nur 0,05 Tonnen CO2 pro 1000 Dollar BIP - Deutschland hat das Doppelte, China das Zehnfache.

Weltwoche: Welcher politische Fehler war der schwerste in dieser CO2-zentrierten Politik?

Vahrenholt: In Deutschland war der Ausstieg aus der Kernenergie 2011 der erste Sarg-nagel. Kernenergie ist CO2-frei, doch sie wurde aus ideologischen Gründen verteufelt - nicht einmal mit Klimaargumenten. Noch schwerwiegender war die Dämonisierung des Ver-brennermotors. Moderne Diesel- und Benzinmotoren sind sauberer als je zuvor; ihre Abgase sind sauberer als die Ansaugluft. Doch die Politik erzwingt teure Elektromobilität, die CO2-Reduktion kostet hier 600 bis 700 Euro pro Tonne - Wahnsinn! 

Effizienter wäre eine CO2-Abscheidung (CCS) bei Kraftwerken gewesen, wie es der IPCC fordert. CCS war bislang in Deutschland verboten - ein Skandal. Stattdessen setzt man Haushalte und die Automobilindustrie unter Druck, während China unsere Arbeitsplätze absaugt. Jeder verlagerte Arbeitsplatz erhöht die globalen Emissionen, weil China das Zehnfache an CO2 pro Einheit ausstösst. Die Schweiz sollte ihre Kernenergie erhalten, um diesen Fehler zu vermeiden.

Weltwoche: Wer profitierte am meisten von dieser Klimapolitik?

Vahrenholt: Finanzinvestoren, die von garantierten Einspeisevergütungen für Wind-und Solarenergie profitieren, haben eine neue Anlageklasse: staatlich abgesicherte Renditen, selbst wenn der Strompreis negativ ist oder Kraftwerke abgeschaltet werden. In Deutschland bekommen Betreiber Geld, ohne Strom zu produzieren - eine Pervertierung des Marktes. Teile der Wissenschaft haben sich korrumpieren lassen, um sich Fördergelder zu sichern. Der grösste Gewinner ist China, das unsere Arbeitsplätze übernimmt, während es mit Kohlestrom produziert und keine CO2-Abgaben zahlt. Die Politik hat Europa in eine Falle gelockt: Wir opfern unsere Industrie, während China wirtschaftlich aufholt ...“

Teil 3 des Gesprächs mit Prof. Dr. Fritz Vahrenholt in DIE WELTWOCHE vom 14. August 2025 folgt in meinem Der Schwöbel-Blog am Samstag, 11.10.2025.

 

Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 04.10.2025

 

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„Prof. Dr. Hans-Peter Schwöbel ist ein Denker, ein Analyst, ein Philosoph, ein streitbarer Geist. Er ist ein großer Humanist, der mit seinem Nachdenken, Schilderungen von Momentaufnahmen und Beobachtungen mitreißen kann.“
Michael Kochendörfer, Journalist

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