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Foto: Hans-Peter Schwöbel
Das Schweigen der Medien
Hans-Peter Schwöbel
Hier folgt Teil 3 des Gesprächs in DIE WELTWOCHE vom 14. August 2025 mit Prof. Dr. Fritz Vahrenholt.
«Donnerschlag für die Klimadebatte» (Teil 3)
Weltwoche: Warum schweigen die Medien über diesen Bericht?
Vahrenholt: Der Zeitgeist hat die Redaktionen erfasst. 90 Prozent der Journalisten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk tendieren zu Rot-Grün. Sie sehen sich als Weltretter, die die Industrie zähmen müssen. Der Bericht bedroht dieses Weltbild, also wird er ignoriert. Stattdessen kommen «Faktenchecks», die alles als «Skeptikergefasel» abtun. In der Schweiz ist es nicht anders - SRF folgt wohl demselben Muster.
Weltwoche: Wie wird dieser Bericht die Energieproduktion weltweit beeinflussen?
Vahrenholt: Die USA werden durch günstige Energie eine Reindustrialisierung erleben.
Unternehmen wie BP ziehen sich aus der Windenergie zurück und setzen auf Erdgas.
Die CO2-Abscheidung wird an Bedeutung gewinnen, besonders bei Kohlekraftwerken.
Deutschland hat preiswerte Braunkohle, könnte mit CCS wettbewerbsfähig produzieren und China zeigen, wie es geht. Doch die Politik bleibt stur: CCS bei Kohle ist verboten, während Gaskraftwerke gefördert werden - ein Widerspruch.
Ohne Back-up-Kapazität durch Gas, Kohle oder Kernenergie sind Wind- und Solarenergie unzuverlässig - in Deutschland gibt es 120 Tage ohne Wind, und nachts scheint keine Sonne. Der Bericht zeigt: Eine pragmatische Energiepolitik ist möglich, wenn man CO2 nicht verteufelt.
Weltwoche: Wird es eine Rückkehr zur Vernunft geben?
Vahrenholt: Kurzfristig bleibt die EU-Kommission stur, weil sie ihre eigene Politik nicht in Frage stellen kann. Ursula von der Leyen müsste zugeben, dass die bisherige Klimapolitik gescheitert ist - politisch kaum machbar. Doch die Bürger werden den Druck erhöhen, wenn die USA prosperieren, während Europa ärmer wird.
In Deutschland hat die Industriegewerkschaft Chemie Alarm geschlagen: 120 000 Arbeitsplätze gingen in einem Jahr verloren. Die Energiewende sei gescheitert, sagen sie. In der Schweiz, trotz ihrer Vorbildrolle bei der CO2-Effizienz, droht dasselbe Schicksal, wenn die CO2-Abgaben die Wirtschaft belasten. Nur der Druck der Wähler kann die Politik zur Vernunft zwingen. Es wird Zeit brauchen, aber die USA werden ein Vorbild sein.
Teil 4 und Schluss des Gesprächs mit Prof. Dr. Fritz Vahrenholt in DIE WELTWOCHE vom 14. August 2025 folgt in meinem Der Schwöbel-Blog am Samstag, 18.10.2025.
Der Schwöbel-BLOG am Samstag, 11.10.2025